Eine Plausibilitätsprüfung ist eine Vorgehensweise, mit der ein Ergebnis im Lager auf dessen Plausibilität, Nachvollziehbarkeit und Glaubhaftigkeit überprüft werden kann. Die Plausibilitätsprüfung erfolgt mit einer Überschlagsrechnung, d.h. mit stark ab- oder aufgerundeten Zahlen. Die Überschlagsrechnung ist eine ungenaue Methode. Aufgrund der Ungenauigkeit sollte das Ergebnis vorsichtig bzw. sensibel betrachtet werden. In den folgenden Abschnitten sollen Beispiele zur Plausibilitätsprüfung allgemein in der Lagerplanung und speziell in der Intralogistik getätigt werden.

Plausibilitätsprüfung bei der Lagerplanung

Ein Beispiel ist die Plausibilitätsprüfung während der Lagerplanung. Nachdem Zielvorgaben festgelegt wurden, findet eine Ist-Analyse inklusive der Identifikation von Schwachstellen statt. Bei der Ist-Analyse werden alle Daten erfasst und analysiert, die einen Einfluss auf das Lager haben. Es geht nicht darum, alle denkbaren Daten zu sammeln, sondern eine möglichst genaue Basis der Daten zu erstellen, die für eine weitere Planung notwendig sind. Da diese Daten die Grundlage für das spätere Konzept darstellen, sollten sie nach der Erfassung mittels einer Plausibilitätsprüfung genau kontrolliert werden.

Plausibilitätsprüfung in der Intralogistik

Beispiel 1
Bei einer Plausibilitätsprüfung im Lager wird zum Beispiel die Tracking-ID, die sich auf dem zu prüfenden Karton befindet, kontrolliert und mit der Karton-ID verglichen.
Bevor der Wareneingang erfolgt, werden, in einem sogenannten Lieferavis, Vorinformationen geliefert, wie beispielsweise Artikelmenge, Artikelnummer und der Zeitpunkt des Wareneingangs. Beim Eingang neuer Artikel im Lager werden die Artikeleinheiten identifiziert und zunächst in einer Sichtprüfung auf Vollständigkeit und Beschädigung überprüft. Nach erfolgreicher Wareneingangskontrolle wird die Ware freigegeben. Darauf folgen eine Etikettierung und eventuelle Sonderprozesse, wie z.B. das Umpacken eines Artikels. Nachdem Artikel in Kartons verpackt wurden, erhält der Karton eine ID. Diese ID enthält Daten für die Identifikation innerhalb des Lagers. Wenn es sich um ein automatisches Lager handelt, wird der offene Karton anschließend über zwei Leitschienen durch einen auf den Schienen angebrachten Verschließer geschleust. Nach dem Verlassen dieser sogenannten Verschließerlinie, wird auf dem geschlossenen Karton eine Tracking-ID angebracht. Die Tracking ID enthält Daten für KEP-Dienste (Kurier-, Express- und Paketdienste). In der nun folgenden Plausibilitätsprüfung wird mit einem Scanner geprüft, ob die Tracking-ID mit der zuvor angebrachten Karton-ID zusammenpasst.

Beispiel 2
Die Plausibilitätsprüfung kann direkt beim Wareneingang erfolgen. Wenn die Ware eingeht, ist auf dem Lieferschein die Masse der vorhandenen Artikel, die sich in einem Lieferkarton befinden sollen, verzeichnet. Mit einer Plausibilitätskontrolle soll geprüft werden, ob aufgrund des Gewichts die angegebene Menge von Artikeln in dem Karton enthalten sind. Voraussetzung für eine erfolgreiche Plausibilitätsprüfung ist in diesem Fall die Kenntnis über das Gewicht eines einzelnen Artikels.

Beispiel 3
Ein weiteres Beispiel ist die Plausibilitätsprüfung des Picks während des Kommissioniervorgangs. Wenn bei der Kommissionierung Ware am Lagerplatz entnommen werden soll, dann kann mit einem Scanner geprüft werden, ob die korrekte Ware vom Platz entnommen wurde. Nach der Entnahme von 10 Artikeln wird dann beispielsweise bei einem Artikel der EAN-Code gescannt und auf Plausibilität geprüft.

Mehr Informationen finden Sie unter Grundlagen der Lagerplanung – Ist-Analyse und Soll-Konzept.

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