Eine Pinnwand mit Notizen einen SCRUM-Sprints

Die adaptive IT beschreibt ein Baukastensystem zur Modellierung von Software. Einzelne Softwarekomponenten können nach Bedarf ergänzt oder entfernt werden, ohne dabei das bestehende System in Mitleidenschaft zu ziehen. Dieses Konzept ermöglicht eine sehr hohe Flexibilität bei der Planung einer Anlage und erlaubt auch weitere Ausbaustufen in mittel- und langfristiger Zukunft.

Aus diesem Grunde wird bei der Planung genau überlegt, welche Bausteine (= Module) im ersten Schritt wirklich notwendig sind, um die geforderten Aufgaben zuverlässig zu lösen. Nicht alle denkbaren Module und Features sind zu Beginn eines Projektes in jedem Fall auch nutzbringend und erforderlich.

Aus Unkenntnis oder falsch verstandenem Sicherheitsdenken wird in der Praxis häufig ein Katalog von aktuell überflüssigen Features gleich mitbestellt, um die Lösungen für etwaige Eventualitäten parat zu haben oder um etwaige spätere Anschaffungskosten auszuschließen. Das sind die typischen ‚Gürtel-Hosenträger-Investitionen‘, die einem Unternehmen im schlimmsten Fall dauerhaft Liquidität entziehen.

Genau an dieser Planungsproblematik greift eines der schlagenden wirtschaftlichen und technischen Argumente der adaptiven IT: Man ordert tatsächlich immer nur die Module, die im Augenblick erforderlich sind.

Diagramm zur Einbettung von intralogistischen Systemen in die IT
Ein intralogistisches System agiert nie alleine, es ist immer in eine IT-Welt eingebunden.

Adaptive IT – Betrachtung der Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftlich bedeutet adaptive IT für ein Unternehmen, die Entwicklung der Unternehmensprozesse in Echtzeit auf die IT-Infrastruktur übertragen zu können – ohne investiv bereits mehrere Schritte vorauszueilen.

Kommt ein neuer Prozess hinzu, wird das zugehörige Modul erworben und implementiert. Fällt eine Aufgabe oder Anforderung weg, wird das entsprechende Modul konsequenterweise eliminiert.
Letztere, auf den ersten Blick nicht unbedingt als erforderlich erscheinende Maßnahme zeigt bei detaillierter Betrachtung jedoch schnell ihren finanziellen Nutzen. Mit jeder wegfallenden Rechenoperation wird die Hardware entlastet und die Aufwendungen für die Wartung werden reduziert. Bei großen Warehouse-Lösungen kann das schnell zu spürbaren Budget-Entlastungen führen.

Adaptive IT – Technische Vorteile für den Life Cycle

Technisch ist ein großer Vorteil der adaptiven Software, dass die unterschiedlichen Module im Lauf der Lebenszyklen separat erweitert, modernisiert oder ersetzt werden können, ohne dabei in Wechselwirkung mit dem Gesamtsystem eine Veränderung zu bewirken.

Ein wesentlicher Schlüssel dieser Adaptivität liegt, neben der Flexibilität der Module, in der konsequenten Nutzung einer zentralen Datenbank. Sie ist gleichermaßen Plattform jeder Individuallösung und stellt sicher, dass Informationen immer, unmittelbar dort verfügbar sind, wo sie benötigt werden.

Adaptive IT im Distributionszentrum

Die adaptive IT steht für die Lösungsphilosophie, aus einem großen Programm viele kleine Programmmodule (= Services) zu erstellen. Diese werden, ähnlich wie Bausteine, zusammengesetzt, so auch in einem Distributionszentrum.

Die eigentliche Plattform wird dabei gebildet aus:

  • der Datenbank
  • den Schnittstellen zu den Programmmodulen

Angewendet auf die Prozesse eines Distributionszentrums folgt daraus: Es gibt zwischen dem Wareneingang und Warenausgang generell die Prozesse

  • Lagerung
  • Transport
  • Auftragsabwicklung

sowie die Schnittstellen zu über- und untergelagerten Systemen.

Auf Grundlage dieser Erkenntnis werden die wiederkehrenden Prozesse jedes Distributionszentrums so wiederverwendbar und anpassungsfähig wie möglich gestaltet.

Modularer Aufbau der Adaptiven IT in der Intralogistik.

Damit eine kundenspezifische Lösung durch wiederverwendbare Bausteine in einem Distributionszentrum gelingt, müssen aber auch die spezifischen betrieblichen Abläufe bis ins Detail verstanden und berücksichtigt werden.

Adaptive IT im Kontext von Adaptive Enterprises

Die Struktur einer adaptiven IT ermöglicht es, dass sich ein digitales Ökosystem neuen Gegebenheiten und Umständen schnell anpassen kann.

Beispiel:

Bisher war im Unternehmen die Annahme von Eilaufträgen ausgeschlossen oder wurde nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Aufgrund verstärkter Kundennachfrage soll dieser Service aber in Zukunft ein fester Bestandteil des Leistungsportfolios werden. Dazu braucht es zuerst die entsprechende strategische Entscheidung und darauffolgend die operative Umsetzung. Hier kommt nun die adaptive IT zum Tragen, denn in Zeiten von Industrie 4.0 fußt ein adaptives Unternehmen respektive eine adaptive Unternehmenskultur – auch im operativen Prozessablauf – auf einer IT-seitig eingerichteten Plattform. Mittels der adaptiven Elemente wird ein neuer Service rasch implementiert und die gesamte Effizienz gesteigert, ohne die IT-Landschaft von Grund auf ändern zu müssen.

Zusammenfassung

Adaptive IT in der Intralogistik beschreibt den Lösungsansatz, eingesetzte Software in Form eines Baukastensystems (Programmmodule/Services) sowohl strategisch, organisatorisch als auch technologisch differenziert zu implementieren. Mittels solcher Module wird die IT in beispielsweise einem Distributionszentrum spezifisch, ganzheitlich sowie pragmatisch ausgerichtet, wobei die einzelnen Bausteine wiederverwendbar sind.

Informationen dazu, auf welchem Weg die Produktivität, die Wartbarkeit und letztendlich die Softwaregüte verbessert werden können, finden Sie unter dem Beitrag “Die Idee der modularen Software”

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