Die Lieferung ist ein zentraler Bestandteil des Handels und umfasst den Transport von Waren zwischen verschiedenen Parteien. Der Lieferprozess erfordert eine präzise Koordination zwischen allen Beteiligten, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Beteiligte sind mindestens ein Verkäufer und ein Käufer der Ware, in der Regel übernimmt zudem ein Logistikdienstleister den Transport.

Im juristischen Sinne stellt die Lieferung die Erfüllung einer vertraglichen Verpflichtung dar und ist eng mit dem Kaufrecht verbunden.

 

Wer ist an einer Lieferung beteiligt?

Beteiligten Parteien kommen im Kontext von Lieferungen unterschiedliche Rollen zu, deren Verantwortlichkeiten vertraglich festgelegt sind.

  1. Der Lieferant (Verkäufer der Ware) ist verantwortlich für die korrekte und termingerechte Bereitstellung der Ware sowie deren ordnungsgemäße Verpackung. Abhängig der getroffenen Vereinbarung trägt er bis zu einem bestimmten Punkt im Lieferprozess das Risiko.
  2. Der Transportdienstleister (Post- oder Logistikdienstleister) übernimmt die physische Beförderung der Ware und haftet während des Transports für mögliche Schäden. Er ist für die Einhaltung der vereinbarten Lieferzeiten und die sichere Zustellung verantwortlich.
  3. Der Kunde (Käufer der Ware) verpflichtet sich zur Annahme der Ware und zur Bezahlung des vereinbarten Preises. Er muss die gelieferte Ware auf offensichtliche Mängel prüfen und diese gegebenenfalls reklamieren.

Siehe in diesem Zusammenhang auch das Thema Konsignation.

 

Mögliche Lieferkonstellationen

Im Geschäft zwischen Unternehmen und Verbrauchern – B2C (Business-to-Consumer) bzw. D2C (Direct-to-Consumer) – , gelten besondere Schutzvorschriften für den Konsumenten. Der Unternehmer trägt das Transportrisiko und muss für Schäden oder Verlust während der Lieferung aufkommen. Dies stärkt die Position des Verbrauchers und schafft Vertrauen im Handel.

Bei Geschäften zwischen gleichgestellten Parteien – B2B (Business-to-Business) und C2C (Consumer-to-Consumer) – gelten andere Regeln als im B2C-Bereich. Die Verantwortung des Verkäufers endet typischerweise mit der Übergabe an den Transporteur. Diese Regelung basiert auf der Annahme, dass beide Parteien geschäftserfahren sind oder im Privatverkauf gleiche Risiken tragen sollten. Bei Transportschäden muss sich der Käufer an den Transporteur wenden.

 

Arten von Lieferungen

Bei der Direktlieferung erfolgt die Übergabe der Ware unmittelbar vom Verkäufer zum Käufer. Diese Form minimiert potenzielle Transportrisiken und ermöglicht eine persönliche Qualitätskontrolle vor Ort. Besonders geeignet für lokale Geschäfte oder sperrige Waren.

Die Versandlieferung ist heute die häufigste Form der Lieferung, bei der spezialisierte Logistikunternehmen den Transport übernehmen. Sie ermöglicht den Handel über große Distanzen und ist die Grundlage für den modernen E-Commerce.

 

Besondere Liefersituationen

Eine Minderlieferung liegt vor, wenn weniger als die bestellte Menge geliefert wird. Dies kann verschiedene rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen haben. Der Käufer hat mehrere Optionen, von der Nachforderung bis zum Rücktritt vom Vertrag.

Wird mehr als die vereinbarte Menge geliefert, spricht man von einer Mehrlieferung bzw. Zuviellieferung. Der Käufer muss die zusätzliche Menge nicht annehmen oder bezahlen. Die rechtliche Behandlung hängt von der Art der Ware und den Umständen des Einzelfalls ab.

 

Logistischer Ablauf von Lieferungen

Der Bearbeitungsprozess umfasst alle Schritte von der Bestellung bis zum Versand, überschneidet sich also in weiten Teilen mit der Auftragserfüllung bzw. dem Fulfillment im Lager. Eine effiziente Organisation dieses Prozesses ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit. Moderne Lagersysteme und digitale Unterstützung optimieren den Ablauf. Wie beschrieben, wird die Zustellung meist von Logistikdienstleistern, bspw. KEP, übernommen. Dabei kommen gegebenenfalls Hub-Lager oder Umschlagsorte zum Einsatz.

Im logistisch-kommunikativen Sinne gehen Lieferungen normalerweise mit Avisierung einher. Die Avisierung ermöglicht eine bessere Planung und Vorbereitung des Wareneingangs. Sie reduziert Wartezeiten und optimiert die Ressourcenplanung. Moderne IT-Systeme unterstützen den Datenaustausch zwischen allen Beteiligten.
Lieferung ohne Avisierung erfordern mehr manuelle Arbeit und können zu Verzögerungen führen. Mit zunehmender Digitalisierung in der Supply-Chain und detaillierten Tracking-Systemen gibt es heute nur noch wenige Fälle, in denen darauf verzichtet wird.

 

Lieferbedingungen

Klare Lieferbedingungen sind essenziell für reibungslose Geschäftsabläufe. Sie regeln alle wichtigen Aspekte der Warenübergabe und Risikotragung. Standardisierte Bedingungen erleichtern besonders den internationalen Handel.

Werden vereinbarte Lieferbedingungen nicht eingehalten, hat dies rechtliche Konsequenzen. Der Käufer hat verschiedene Möglichkeiten, seine Rechte durchzusetzen. Die genauen Folgen hängen von der Art und Schwere der Pflichtverletzung ab.

Die Gestaltung der Lieferkosten hat sich zu einem relevanten Marketinginstrument entwickelt. Kostenlose Lieferung generell oder ab einem bestimmten Bestellwert kann Kaufanreize schaffen. Die Kalkulation muss sowohl Kundenerwartungen als auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Hinsichtlich Liefervarianten haben sich mit dem Wachstum des Online-Handels neue Formen der Zustellung entwickelt, zwischen denen gerade private Endkunden wählen können. Zwei Varianten, die im Bereich des E-Commerce wiederkehrend angeboten werden, sind:

  • Same-Day-Delivery
  • Click & Collect

 

Dokumentation der Lieferung

Eine vollständige und korrekte Dokumentation ist für den Lieferprozess unerlässlich. Sie dient als Nachweis der Übergabe und enthält wichtige Informationen. Digitalisierung und Tracking-Systeme tragen in dieser Hinsicht zu verbesserter Transparenz bei (vgl. Abschnitt Lieferarten aus kommunikativer Sicht) Bei internationalen Lieferungen kommen zusätzliche Dokumente für den Zoll hinzu.

 

Foto von Mika Baumeister auf Unsplash