Content Commerce beschreibt eine zusätzliche Möglichkeit, den Webshop, inhaltlich zu optimieren. Das Ziel einer solchen Content-Strategie ist zum einen, die Marke (Shop) und dessen verknüpftes Ökosystem (Services, Produkte) im Internet sichtbarer zu machen. Zum andern ist es heutzutage aus Kundensicht nicht mehr ausreichend, lediglich durch eine Anhäufung von Produkten, Services und Preisen einen Kaufimpuls auszulösen.

Eine Content-Commerce-Strategie ist grundsätzlich kommerzieller Natur und sollte dazu führen, den Inhalt einer Webseite und die genutzten Technologien (Shop-Software, Smartphone/Tablet-Apps) so miteinander zu kombinieren, dass für den Kunden ein Mehrwert entsteht. Inhalte können zum Beispiel informativ, beratend, unterhaltsam oder emotional sein. Zu den verbreiteten Formaten zählen:

  • Texte
  • Bilder
  • Videos
  • Infografiken
  • Podcasts
  • Studien
  • Umfragen
  • E-Books
  • Spiele
  • Wikis
  • Tutorials

Wichtig: Bevor sich ein Kunde heutzutage zum Kauf entscheidet, informiert sich dieser im Vorfeld meistens ausgiebig im Internet. Letztlich nutzt ein Konsument bis zu zehn Informationsquellen, bevor er tatsächlich bestellt. Der Händler muss daher den richtigen Content zu richtigen Zeit am richtigen Ort (nicht nur auf dem eigenen Shop) platzieren und dabei beachten, dass die genannten Formate produktbezogen und individuell eingesetzt werden.

Beispiele für Content Commerce

Ein beliebtes Beispiel für diese Art Content-Strategie ist der Onlineshop von Williams Sonoma. Das US-Unternehmen verkauft moderne Haushaltswaren und ausgewählte Lebensmittel; paart diese allerdings mit Rezepten, Expertenmeinungen und verlinkt diese mit den passenden Produkten aus dem Onlineshop. Der potenzielle Kunde hat nach wenigen Klicks nicht mehr das Gefühl, einen herkömmlichen Onlineshop besucht zu haben – er wird neben dem umfangreichen Produkt-Portfolio gleichzeitig informiert und unterhalten.

Ähnliche Strategien: Shops beziehungsweise Marken lassen eigene Produkte von Fachleuten (Bloggern) testen. Deren Eindrücke können auf den Shop-Seiten individuell als Video, Testbericht oder etwa als Podcast das jeweilige Produkt ergänzen. So kann etwa ein Anbieter von Kosmetik seine Zielgruppe mit Schmink-Tipps erreichen, ein Fashion-Anbieter stellt Mode-Tipps zur Verfügung und ein Elektrofachhandel bietet seinen Kunden stichhaltige Kaufargumente, indem er die Endgeräte in realen Umgebungen testen lässt. Mit glaubwürdigen Aussagen zu den eigenen Produkten steigert der Shop-Betreiber automatisch die Bekanntheit des Unternehmens und baut Vertrauen zum Kunden auf.

Das Produkt der Onlinehändler ist die User Experience, nicht die abzuverkaufende Ware.

Boris Kochan, CEO von Kochan & Partner und Gewinner des Deutschen Preises für Online-Kommunikation

Diese Aussage trifft speziell auf kleinere Onlineshops zu. Amazon beispielsweise bindet zwar auch Produktinformationen wie etwa Videos, Bilder und Kundenrezensionen ein; doch das Onlinehaus setzt seinen Fokus nicht sichtbar auf die User Experience. Vielmehr optimiert Amazon seine Verkaufsseiten so, dass sie in der Regel auf Platz eins bei beispielsweise der Google-Suche landen.

Wichtig: Neben der redaktionellen Umsetzung muss daher auch der Fokus auf die Suchmaschinenoptimieren (Search Engine Optimization, kurz SEO – siehe Grafik) berücksichtigt werden. In Fachkreisen spricht man gerne von: ‚Content is King, but the necessary technique for this is queen‘. So sind Texte, Bilder und Videos nicht automatisch im Internet auffindbar. Sie müssen von fachkundigen Redakteuren im administrativen Bereich des Shops richtig strukturiert und mit zusätzlichen Informationen (Keyword-Dichte, Snippet-Beschreibung, Verlinkungen, Bild und Videobeschreibungen, Textlänge) angereichert werden.

SEO ist auch im E-Commerce ein entscheidendes Werkzeug, um den Webshop im Internet sichtbar zu machen.
Suchmaschinen-Optimierung auf den Punkt gebracht.

Zusammenfassung Content Commerce

Die Ziele von Content Commerce sind auf der einen Seite mögliche Kunden durch hochwertige Inhalte neugierig zu machen und neben Kaufhandlungen profitable Nebeneffekte auszulösen (weitersagen, Social Media-Verbreitung usw.). Auf der anderen Seite wird durch den besseren Content die Sichtbarkein im Internet erhöht; der Onlineshop wird von potenziellen Kunden besser gefunden. Zudem wird hinsichtlich von Content Commerce der Einkauf sekundär; der Onlineshop wird zum Zentrum für Information zum gesuchten Produkt. Der Nutzer selbst soll auf Basis der Informationen abgeholt werden, bevor er überhaupt eine konkrete Kaufentscheidung getroffen hat.

Weitere Informationen zum Thema E-Commerce finden Sie auch unter No-Line-Commerce sowie unter Collaborative Commerce.

Teaserbild: Aaron Gustafson / CC BY-SA 2.0

SEO-Grafik: Digitrio