Komplexitätskosten sind schwer kalkulierbare Kosten, die grundsätzlich im Zusammenhang mit der kontinuierlich steigenden Komplexität von Prozessen, Dienstleistungen, Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie der Diversifikation, also der Vielfalt von Produkten, stehen. Um die meist nicht transparenten Kostentreiber aufzudecken, werden Erlöse und Kosten, sowohl innerhalb des Unternehmens als auch in der zugehörigen Supply Chain, dokumentiert, systematisiert und im Detail dargestellt.

Bei der Einschätzung von Komplexitätskosten werden die eigentlichen Treiber (Ursachen) von Komplexität lokalisiert. Prozesse beziehungsweise Organisationsstrukturen, Individualisierungen, Trends sowie allgemeine Marktanpassungen (größere Lagerfläche, Modernisierung der Förderlandschaft, Softwareupdates usw.) müssen also innerhalb des meist individuellen Wirkungskreises identifiziert, bewertet und schließlich mit geeigneten Maßnahmen (wirtschaftlich gesehen) gehandhabt werden. Es sind derzeit rund 80 mögliche Komplexitäts-Treiber wissenschaftlich erfasst.

Die Schwierigkeit bei der Lokalisierung der Komplexitätskosten

Sie alle erzeugen kontinuierlich einzelne Kosten, wirken aber grundsätzlich immer zusammen. Komplexitätskosten wachsen demnach mit jeder individuellen Modifizierung interner Prozesse und aufgrund deren Dynamik exponentiell. Bei der Analyse der Kosten entsteht im Anschluss allerdings die geforderte Transparenz, über die dann eine fundierte Entscheidung für alltägliche Fragestellungen möglich ist. Sie werden in Unternehmen meist unwissentlich als Gemeinkosten geführt und sind schwer einem bestimmten Produkt zuzuordnen.

Beispiel für Komplexitätskosten:

Ein Unternehmen ist erfolgreich mit einem Produkt gestartet und muss nun für ausreichend Nachschub sorgen. Für den benötigten Nachschub, für ein ausreichendes Sortiment, werden in der Folge Mehraufwendungen von Nöten, die sich sogar auf die gesamte Supply Chain (Herstellung, Logistik, Verkauf) ausdehnen können.

Mehraufwände sind unter anderem:

  • Zusätzliche Entwicklung
  • Aufrüstung der Produktionshardware
  • Materialkosten
  • Erhöhtes Handling
  • Höhere Lager- und Transportkosten
  • Kundenservice
  • Fehlerbehebungsaufwendungen
  • Ersatzteile
  • Kommunikationsaufwand der Supply Chain
  • Produktkosten

 

Fazit: Bedürfnisse von Kunden beziehungsweise deren Nachfrage führen zu einer Fokussierung auf eine Kundenzufriedenheits-orientierten Unternehmensführung. Der Kunde bestimmt durch seine Nachfrage, seine Extrawünsche, wie und was produziert wird. Die dadurch entstehenden Komplexitäten in Konstruktion, Produktion und Vermarktung betreffen grundsätzlich alle Unternehmensbereiche wie auch die Supply Chain selbst. Eine komplette Eliminierung der Komplexitätskosten ist in den meisten Fällen aber nicht möglich. Ein gutes Beispiel für eine Optimierung hat das Unternehmen PWC veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie unter Effiziente Strukturen durch nachhaltige Kostensenkung.