Die Lagerverwaltung hat von ihren Anfangen bis heute eine enorme Entwicklung durchlebt. Wurden einst noch manuelle Prozesse mühsam über analoge Medien strukturiert, haben sich heute sowohl die Technologie als auch die Prozesssicht grundlegend weiterentwickelt.

Die Abbildung zeigt eine exemplarische Übersicht der Entwicklungsstufen vom einfachen elektronischen Karteikasten bis zur hochintegrierten Betriebssteuerung einer modernen Lagerverwaltung. Dabei ist die Aufzählung von externen Anforderungen, technischen Möglichkeiten und den sich daraus ergebenden Lösungen nicht als streng sequenzielle Abfolge zu interpretieren. In einzelnen Systemen wurden die beschriebenen Entwicklungsstufen auch in einer anderen Reihenfolge durchlaufen.

Die Evolution der Lagerverwaltung

Die beschriebene Entwicklung ist aber auf jeden Fall mit einer zunehmenden Technisierung des Ablaufs verbunden, die in einer direkten Abhängigkeit zu der Zuverlässigkeit aller beteiligten Hard- und Softwarekomponenten steht. Deshalb ist eine Absicherung der kritischen Komponenten durch redundante Auslegung Pflicht.

Folgende Regeln gelten in der Lagerverwaltung

  • Alle kaufmännisch relevanten Daten und alle Lagerbestände sind zuverlässig gegen Datenverluste abzusichern.
  • Bewegungsdaten können dann flüchtig gehalten werden, wenn
    • Prozeduren zum Wiederaufsetzen nach Datenverlust existieren (z.B. „Ehrenrunde“ auf der Fördertechnik oder physisches Abräumen und Neuerfassen).
    • die nicht-dynamischen Datenanteile durch einen Abgleich mit dem überlagerten System wiedergewonnen werden können.

Können einzelne technische Komponenten wegen eines unumgänglichen „single point of failure“ (= ein Ausfall dieser Komponente zieht einen Ausfall des Gesamtsystems nach sich) nicht gegen einen Ausfall abgesichert werden, ist nach Möglichkeit ein manueller Notablauf für einen Betrieb mit stark reduzierter Leistung vorzusehen.

Wichtig: Die Erhöhung der technischen Zuverlässigkeit durch Redundanz in den beteiligten Komponenten ist nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll, da jede weitere Redundanz zu einer Zunahme der Komplexität führt. Die Begrenzung der Komplexität einer Anlage ist aber erwiesenermaßen auch ein erprobtes Mittel zur Erhöhung der Verfügbarkeit (bekannt unter dem positiv zu interpretierenden Begriff „Russentechnik“).

Bei Ausnutzung aller heute existierenden Möglichkeiten erlaubt die moderne Lagerverwaltung eine Steigerung der Produktivität (= täglicher Ausstoß je Mitarbeiter) gegenüber einer rein manuellen Distribution um mehr als den Faktor zehn!

Die in der Abbildung angedeutete Entwicklung eines hochintegrierten Logistiksystems erreicht ab einem gewissen Komplexitätsgrad einen Punkt, ab dem die zu steuernden Vorgänge nur noch durch die Installation eines Leitstands überschaubar sind. Durch eine übersichtliche Darstellung des aktuellen Systemzustands wird dem Menschen so die Möglichkeit zur rechtzeitigen Reaktion auf Engpässe oder Fehler geben.

Ein besonderes Augenmerk wird hierbei gelegt auf:

  • den Arbeitsvorrat in den einzelnen Bereichen.
  • den Arbeitsfortschritt, d.h. die schon abgearbeiteten Umfänge.

Da bei gut ausgelegter Technik die Leistung der Mitarbeiter den Durchsatz bestimmt, kann auf Basis dieser Informationen durch eine entsprechende Personalsteuerung (wer arbeitet wann und wo?) dafür gesorgt werden, dass die Leistung in den einzelnen Bereichen den aktuellen Anforderungen angepasst wird.

Schließlich benötigt der Betreiber eines komplexen Lagers eine Reihe unterschiedlichster Statistiken, um ihm eine Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Mensch und Maschine zu erlauben.

Informationen zur Planung, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette finden Sie unter Logistik.

Bildquelle: © Cirquedesprit – Fotolia.com

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