Ein Produktionsplanungs- und Steuerungssystem, kurz PPS-System, steht für eine informationsverarbeitende Software, die die Produktionsorganisation ganzheitlich übernimmt. Hierzu gehören auch die dahinter liegenden Prozesse. Ziel ist die Effektivität und Effizienz der Produktionslinien anhand der zusammengehörenden Informationen zu steigern und gleichzeitig zu regeln.

Die etwas in die Jahre gekommene Begrifflichkeit PPS und deren produktionslastige Funktionen versuchen Anbieter von großen ERP-Systemen heutzutage komplett abzubilden. Der Anspruch, sämtliche Ressourcen eines Betriebes in Form von Kapital, Betriebsmittel und Personal auf Basis unterschiedlicher Abteilungen und Softwareelemente zu steuern, zu kontrollieren und zu koordinieren ist allerdings technisch oft problematisch. Hinzu kommt, dass heute vielfach ein sehr breites Sortiment vorherrscht (keine Massenproduktion). Einen dynamischen und individuellen Produktionsvorgang mit all seinen Umwelteinflüssen abzubilden, bedarf beim Einsatz von standardisierter Software unzählige Anpassungen – eventuelle Änderungen am System sind, wenn überhaupt, nur mit hohem Aufwand und unter rollendem Rad möglich.

Grund: Die Komplexität der einzelnen Herstellungsverfahren ist auf andere Unternehmensbereiche kaum übertragbar. Sie sind andernfalls zu verknüpfen: So übernehmen ERP-Systeme in der Regel die aus der Produktion anfallenden Datensätze für Lohnkosten, Rohstoffkosten und die für eventuelle Termingeschäfte. Hinzukommen die Aufbereitung für Artikelstammdaten / Kundenstammdaten, Aufträge und der Abgleich der Bestände (Wareneingang / Warenausgang). Die einzelnen Produktionsverfahren werden dagegen ausschließlich vom PPS-System übernommen.

Ein PPS-System koordiniert im Detail folgende Prozesse (inklusive der Arbeitskraft):

  • Termin- und Kapazitätsplanung
  • Start- und Endtermine für Arbeitsvorgänge
  • Art und Menge des Enderzeugnisses (kann auch ein Rohstoff sein)
  • allgemeine Mengenplanung (zur Steuerung der logistischen Ver- und Entsorgungsprozesse)
  • Produktionsverfahren
  • Maschinenabläufe
  • Mensch

Die Auftragsveranlassung der Software ist am Ende dann die eigentliche Abnahme der gesammelten Informationen. Sie erfolgt allerdings erst, wenn die Darstellung aller Konzepte, Methoden und Werkzeuge, die in ihrem Zusammenwirken die Effektivität und Effizienz des gesamten Produktionsablaufes ausmachen, gewinnbringend berücksichtigt werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch unter Produktionswirtschaft sowie unter Produktionslogistik.

 

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