Bidirektionale Förderer werden in der Intralogistik verwendet, um mit einer Förderstrecke zwei Prozesse abzudecken. Nicht selten wird die Installation paralleler Strecken eingespart und durch den bidirektionalen Betrieb einer Strecke ersetzt, weil die Durchsatzberechnung zeigt, dass die Förderstrecken im Mittel weniger als 50 % ausgelastet sind. Bidirektional bedeutet in diesem Fall also, dass z. B. zum Ein- und Auslagern nur eine Strecke zur Verfügung steht, die im Intervall oder bei Bedarf die Förderrichtung ändert.

Da die Anlage selbst nicht gleichzeitig Transporte in beide Richtungen auf einem Förderer abwickeln kann, darf sie folglich auch nicht von der Materialflusssteuerung mit solchen beauftragt werden. Häufig werden Zeitscheiben eingeführt, in denen jeweils eine Richtung befahren wird.

Die Problematik

Die Probleme entstehen bei der Umschaltung, da nicht nur die Strecke selbst, sondern auch die vor- und nachgelagerten Transportbereiche und -systeme den Betriebszustand wechseln müssen. Solange Transporte in einer Richtung unterwegs sind, dürfen aus der anderen Richtung keine Transporte gestartet werden. Also muss die Beauftragung aus der momentan gültigen Richtung rechtzeitig gestoppt werden, damit die Gesamtstrecke überhaupt umschaltbar wird. Dadurch wird bei jeder Umschaltung dieser Anlagenteil komplett leergefahren, was dazu führt, dass die Gesamtleistungsfähigkeit der Anlage drastisch sinkt.

Bidirektionale Förderer sind nur in seltenen Fällen sinnvoll

Wenn die mittlere Last nur 10 – 20% der Förderkapazität der Strecke erfordert, die Transporte keiner Zeitrestriktion unterliegen und nie die Notwendigkeit entsteht, kurzfristig umschalten zu müssen, kann dieses Einsparpotenzial genutzt werden. Oft zeigt eine genauere Analyse, dass diese Bedingungen in Wirklichkeit aber nicht zutreffen.
Eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung einer bidirektionalen Strecke sind Pufferlager an den vor- und nachgeschalteten Wegen. Das löst das Problem der langen Leerlaufphase und ermöglicht es dann, die reversierbare Strecke in einer Richtung mit vielen Transporten zu belegen. Im Gegenzug ergeben sich so aber auch doppelte Absetz- und Aufnahmevorgänge und zusätzliche Kosten für die zu installierenden Batchpuffer, sodass letztlich die Kostenersparnis durch das Weglassen der zweiten Strecke kritisch zu hinterfragen ist.

Der oft vorgeschlagene Ausweg, die vor- und nachgeschalteten Wege von der bidirektionalen Strecke durch direkt an deren Enden platzierte Pufferlager zu entkoppeln, löst das Problem der langen Leerlaufphase und ermöglicht es dann, die reversierbare Strecke in einer Richtung mit vielen Transporten zu belegen. Durch die damit verursachte Verdopplung von Absetz- und Aufnahmevorgängen und die Kosten der installierten Puffer ist die Kostenersparnis durch das Weglassen der zweiten Strecke kritisch zu hinterfragen.

Mehr Informationen zur Fördertechnik finden Sie unter Mehrplatzförderer.

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