Als Produktionszyklus bezeichnet man im weiteren Sinne den Produktionsprozess, der mit den Rohstoffen beginnt und mit dem fertigen Produkt abgeschlossen ist. Im engeren und vor allem im unternehmerischen Kontext beschreibt der Zyklus die Zeitdauer, die ein Produkt von den Rohmaterialien bis zur Fertigstellung im Betrieb verbleibt beziehungsweise verarbeitet wird – sprich, es handelt sich dabei um eine Vielfalt an produktionsrelevanten Prozessen, die innerhalb einer Periode liegen – vom Fertigungsbeginn bis hin zum Produktionsabschluss.

Produktionszyklus unterscheidet in zwei Elementen

  • Verarbeitende Phasen: Zu den verarbeitenden Phasen gehören technische Tätigkeiten (zum Beispiel die Bearbeitung innerhalb beziehungsweise von einer Maschine), natürliche Prozesse (beispielsweise Reifezeit bei bestimmten Lebensmitteln), Prüftätigkeiten, Wartungsarbeiten, betriebsinterner Transport und Lagerung.
  • Pausierende Phasen: Zu den pausierenden Phasen gehören Wartezeiten in Warenlagern, etwa in Verbindung mit der Batchbildung und in Bezug auf die Bereitstellung des Arbeitsplatzes (siehe Rüstzeit); diese Unterbrechungen/Pausen hängen ab von der Organisation des Produktionsprozesses. Ebenso gehören zu den pausierenden Phasen jene, die von der Organisation des Arbeitstages abhängen, wie beispielsweise Unterbrechungen durch Schichtwechsel, durch Pausen oder Nichtarbeitstage (Feiertage).

Planung und Kontrolle

Bei der Entwicklung eines Produktionszyklus kommen folgende Dokumente, Vorgänge und Methoden zum Tragen:

  • Materialliste
  • Verzeichnis der Arbeitsschritte/Arbeitsabläufe
  • Fertigungsaufträge
  • Material- und Ausrüstungsbestellungen
  • Maschinenkonfiguration
  • Materialbedarfsplanung (MRP)
  • Lean Manufacturing (siehe Lean Production)
  • Master Production Schedule (MPS)
  • Computergestützte Produktion (CIM)
  • Prozessmanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Prozesskostenrechnung

Es gibt auch Sichtweisen, die physikalische, chemische oder biologische Prozesse nicht zu den verarbeitenden Phasen, sondern zu den pausierenden Phasen zählen. Bei der Gerbzeit in der Lederherstellung oder der Gärzeit von alkoholischen Getränken würden demnach, wie bei jeder anderen Art von Lagerung auch, diese Perioden nicht zu den Arbeits- sondern zu den Unterbrechungsphasen gerechnet werden.

Die Struktur des Produktionszyklus oder der Produktionsdauer (Dauer des Produktionszyklus) hängen von technischen und organisatorischen Faktoren ab. Die beiden Hauptbestandteile des Produktionszyklus sind die Durchlaufzeit und die periodischen Pausen entsprechend dem jeweiligen Arbeitszeitregime des Produktionsbetriebes.

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Produktionszyklus und Zykluszeit

Die Zykluszeit ist mit dem Produktionszyklus eng gekoppelt; sie beschreibt sozusagen den Produktionszyklus einer einzigen Anlage, also die Zeit, in der ein gesamtes Produktionsprogramm einmal durchgelaufen ist. Oftmals werden auf derselben Anlage ähnliche Produkte hergestellt. Wenn von einem auf das nächste Produkt gewechselt wird, fallen in der Regel Rüstzeiten an, weshalb eine optimale Auftragsfolge geplant werden sollte. Der Produktionszyklus (der Anlage) ist dann abgeschlossen, wenn das gesamte Produktionsprogramm einmal durchgeführt wurde; die Dauer dieses Vorgangs ist die Zykluszeit oder anders ausgedrückt: Die Zykluszeit ist die Durchlaufzeit eines Programms, das aus mehreren Aufträgen besteht, an einer Fertigungsmaschine.

Produktionszyklus und Losgrößenplanung

Versteht man unter Produktionszyklus allgemein die Zeitdauer, in der ein Unternehmen aus seinen Beständen ein fertiges Produkt herstellt, dann bildet die Verkürzung dieser Zeitspanne, vor allem im Vergleich mit Wettbewerbern, einen wichtigen Indikator, um die wirtschaftliche Effizienz zu bestimmen. Dieser Indikator wird berechnet, indem der durchschnittliche Bestand mit den Tagen eines Jahres multipliziert und dann mit den Herstellungskosten der verkauften Produkte dividiert wird; oder man dividiert 360 Tage durch den Lagerumschlag der entsprechenden Periode. Das jeweils berechnete Verhältnis bemisst die Effizienz des Produktionsprozesses. Je schneller ein Unternehmen seine Bestände (siehe Bestandsverwaltung) in fertige Produkte wandeln kann, desto effizienter ist der Produktionsprozess. Den Produktionszyklus zu minimieren ist daher ein strategisches Ziel für ein Unternehmen, da dies die Lagerzeiten von Beständen verkürzt (siehe auch Lagerhaltungskosten).
Bei der Serien- und Sortenfertigung fällt deshalb der Losgrößenplanung eine entscheidende Rolle zu, damit die Stückkosten und ebenso die Periodenkosten auf ein Minimum gesenkt werden (siehe Losgröße). Zwei gegenläufige Kostentendenzen (Lagerkosten vs. Rüstkosten) bestimmen die Höhe der optimalen Losgröße, vereinfacht ausgedrückt: Je kleiner die Lose, desto höher die Rüstkosten und desto niedriger der Lagerbestand. Je größer die Lose, desto geringer die Rüstkosten und umso höher der Lagerbestand. Gerade bei der Losgrößenplanung zeigen sich die Schwachstellen eines Produktionszyklus, wenn zeitaufwendige Phasen der Unterbrechung aufgedeckt werden.
Im Kontext eines optimalen Produktionszyklus spielen deshalb immer mehr Schlagworte eine Rolle wie beispielsweise menschenleere Fabrik oder Schwarmmontage.

Zusammenfassung Produktionszyklus

Die Zeitdauer, in der Bestände (Rohstoffe, Materialien, Halb- und Fertigteile) im Produktionsprozess verbleiben, vom Beginn der Verarbeitung bis zum fertigen Produkt, wird als Produktionszyklus bezeichnet. Er besteht aus verarbeitenden und pausierenden Phasen und stellt einen Teil der Produktionszeit dar. Die wichtigsten Faktoren, um den Produktionszyklus zu verkürzen sind der Einsatz von fortschrittlichen Verfahrenstechniken und die Automatisierung von Produktionsprozessen. Der Produktionszyklus kann auch in Form von Kennzahlen beziffert werden und dient somit der Effizienzkontrolle beziehungsweise -steigerung der Produktion im Unternehmen.

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