Logistik KNOWHOW

Cloud-Computing: IT-Infrastrukturen und die Logistik

Die Cloud - Rechenpower aus der Wolke.

Cloud-Computing beschreibt die Bereitstellung von IT-Infrastrukturen. Diese können etwa aus Servern, Speichern, Software, Datenbanken, Netzwerkkomponenten sowie künstlichen Funktionalitäten (KI) bestehen. Die genannten IT-Infrastrukturen sind dabei nicht auf dem jeweiligen Endgerät installiert, vielmehr stehen sie zur flexiblen und bedarfsorientierten Nutzung im Internet bereit; die Nutzung der entsprechenden Dienstleistungen erfolgt dabei ausschließlich über Schnittstellen und Protokolle.

Das National Institute of Standards and Technology (NIST) hat 2011 eine umfassende, überwiegend akzeptierte, Definition veröffentlicht, die sowohl die Servicemodelle als auch die Bereitstellungsmodelle und ebenso die wesentlichen Merkmale des Cloud-Computing beschreibt.

Cloud-Computing – die wesentlichen Merkmale

Übersichtsgrafik zum Thema Cloud-Computing. Bild: Sam Johnston / CC BY-SA 3.0

 

Cloud-Computing – die Bereitstellungsmodelle Public Cloud und Private Cloud

Die Perspektive der Bereitstellungsmodelle beschreibt, wie der Zugang zu den Cloud-Dienstleistungen geregelt ist beziehungsweise wer darauf zugreifen darf (Benutzer- und Rechtemanagement).

Public Cloud

Auf die Public Cloud hat die breite Öffentlichkeit Zugriff; sie stellt Services über das Internet zur Verfügung. Nutzer können bei einem Public-Cloud-Dienstleister Services wie Rechenleistung, Infrastruktur, Speicherplatz oder Anwendungen mieten – beispielsweise bei Google, Amazon, Apple und Microsoft. Zu den verbreitetsten und bekanntesten Diensten der Public Cloud gehören etwa Fotospeicher, Datenspeicher, Fotobearbeitung und Streamingdienste. Diese Services werden in der Regel über entsprechende Gebühren freigeschaltet beziehungsweise zugänglich.

Private Cloud

Eine Private Cloud wird von einem einzigen Unternehmen, respektive einer Organisation, betrieben; dementsprechend haben auch nur die Personen darauf Zugriff, die von der Organisation oder dem Unternehmen eine entsprechende Freigabe erhalten. Diese Bereitstellungsform des Cloud-Computing widerspricht dem allgemeinen Ansatz einer Cloud insofern, dass durch den höheren Sicherheitsaufwand eine wesentlich kapitalintensivere Anschaffung vonnöten ist – zum Beispiel für zusätzliche Hardware und IT-Infrastruktur. In der Public Cloud werden zwar auch Sicherheitsstandards zur Verfügung gestellt; doch sind Private-Cloud-Anforderungen individuell auf Kundenwünsche zugeschnitten. Daher steigen auch die individuellen Kosten für Sicherheitskontrollen, Wartung und Management. Wichtig: Der Zugriff erfolgt in der Regel über ein VPN-Netzwerk, nicht über das klassische Internet – eine Private Cloud gilt in Unternehmenskreisen daher als relativ sicher gegen Angriffe aus dem Internet.

Hybrid Cloud

Die Hybrid Cloud ist eine Kombination aus zwei oder mehreren Clouds, vor allem aus den beschriebenen Umgebungen Public und Private. So können beispielsweise Datenbanken in einer Private Cloud gespeichert sein, während die Software, die diese Daten verarbeitet, in einer Public Cloud installiert ist. Generell bezieht sich der Begriff der Hybrid Cloud auf eine gemischte Computing-, Storage- und Services-Umgebung, die etwa aus einer On-Premises-Infrastruktur, Private-Cloud-Services und einer Public Cloud wie Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft Azure bestehen kann.

Hinweis der Redaktion: Weitere Mischformen beziehungsweise Clouds mit einem spezifischen Schwerpunkt sind Community Cloud, Distributed Cloud, Multi Cloud, Virtual Private Cloud, Big Data Cloud und HPC Cloud (HPC steht für High-Performance Computing).

Cloud-Computing – die Servicemodelle

Die grobe Einteilung der Servicemodelle des Cloud-Computing sieht drei verschiedene Arten vor:

Software as a Service (SaaS)

Software as a Service – auch Software on demand, beschreibt die Verfügbarkeit und Nutzung von Software beziehungsweise Applikationen (Apps) über das Internet. Der Anwender mietet sich demnach über das Internet cloudbasierte Apps und darf diese etwa via Browser oder Client nutzen. Gängige Beispiele sind E-Mail-, Kalender- und Office-Tools – etwa die Softwarepakete Microsoft Office 365 oder die iCloud von Apple.

Platform as a Service (PaaS)

Grundsätzlich zählen zu dieser Art Plattform Entwicklertools, Datenbankverwaltungen und sogenannte Werkzeuge rund um den Themenschwerpunkt Business Analytics. Nutzer können mittels der zur Verfügung stehenden Onlinetools Softwareanwendungen entwickeln oder diese innerhalb der cloudbasierten Infrastruktur ausführen. In der Regel entwickelt der Nutzer cloudbasierte Anwendungen, um diese gleich im Internet testen zu können.
Wichtig: *Ein Anbieter von PaaS sollte alle nötigen Ressourcen, wie Rechenleistung, Speicher, Netzwerk, Middleware (Message Queuing oder Load Balancing) und Datenbanken automatisch beim Deployment (Entwicklung) der Applikation zur Verfügung stellen und diese abhängig von den Anforderungen skalieren, sogenanntes ‚Fabric Computing‘. Erwartet werden zudem eingebaute Monitoring-Funktionen, mit denen sich das Laufzeitverhalten der Anwendungen überwachen lässt (*Computerwoche).

Infrastructure as a Service (IaaS)

IaaS stellt dem Anwender die klassischen Komponenten zur Verfügung, die üblicherweise in einem Rechenzentrum installiert sind. Dazu gehören beispielsweise Hardware, Rechenleistung, Speicherplatz und Netzwerkressourcen – sämtliche Ressourcen stehen über das Internet zur Verfügung und werden in der Regel vom Nutzer auch eigenständig konfiguriert beziehungsweise kontrolliert. Die Wartung dagegen übernimmt der Anbieter. Der Zugriff über die Ressourcen erfolgt über private und öffentliche Netzwerke.

Anforderungen an Cloud-Anbieter

Vorteile und Nachteile von Cloud-Computing

Die Vor- und Nachteile beim Einsatz von Cloud-Computing lassen sich gut unterscheiden nach Privatanwendern und Unternehmen, die diese Technologie nutzen.

Vorteile für Privatanwender

Nachteile für Privatanwender

Vorteile für Unternehmen

Nachteile für Unternehmen

Cloud-Computing in der Intralogistik

Anmerkung der Redaktion: Eine reibungslos funktionierende Intralogistik ist angewiesen auf eine breite Datenbasis und dementsprechend sind schnelle Zugriffe auf Informationen beziehungsweise ist ein schneller Datenaustausch ein Muss. Die Problematik innerhalb von Intralogistik-Projekten sind die Projekte an sich; in der Regel handelt es sich dabei, technisch betrachtet, um kundenspezifische und daher um individuelle Entwicklungen. Diese Art von adaptiver Software wird oftmals lokal installiert; eben weil beispielsweise das Lager eines Anbieters in München sich zum anderen Standort in Hamburg im Detail unterscheidet – eine Cloudlösung wird allerdings erst rentabel, wenn sich eine gewisse Standardisierung auf unterschiedliche Standorte ohne Probleme projizieren lässt.
Natürlich gibt es standardisierte Lagerlösungen, die dann auch in einer Cloud realisiert sind; doch bilden diese Lösungen in der Regel kein vollständiges Distributionszentrum mit allen meist hochkomplexen Lagerfunktionen ab.

Die Echtzeitfähigkeit ist insbesondere in Kombination mit Cloud-Technologien ein schwieriges Thema, da TCP/IP- oder Ethernet-Verbindungen hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Ein Netzwerk, das ‚echtzeitfähig‘ ist und dabei von der Anbindung von Sensorik bis zum Betrieb eines WMS geeignet ist, lässt sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum realisieren.

Quelle: MM Logistik

Ausschlusskriterien für Cloud-Computing in der Intralogistik sind in der Regel folgende zwei Punkte:

Bildrechte: Cloud-Anforderungen an Cloud-Anbieter: knowis AG

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