Flurförderzeuge, auch Flurfördergeräte oder Flurfördermittel genannt, sind Fahrzeuge, mit denen Waren und Materialien innerbetrieblich transportiert werden – und das horizontal und ebenerdig. (Vertikal) transportierende Gerätschaften, die beispielsweise an der Decke hängen oder über Schienen laufen zählen in Abgrenzung dazu zu den flurfreien Fördermitteln.

In Produktionsstätten, Lagern und Distributionszentren werden zum innerbetrieblichen Transport meist Flurförderzeuge eingesetzt. Diese unterscheiden sich in ihren Funktionen, dem Einsatzzweck und in der Art ihrer Bedienung; dennoch lassen sie sich in gleislose, gleisgebundene und spurgeführte Flurförderzeuge einteilen. Offizielle Typisierungen beziehungsweise Kategorien stammen einerseits vom VDI und andererseits von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGVU).

Einteilung nach VDI

Laut der VDI-Richtlinie 3586 teilt der Verein Deutscher Ingenieure Flurförderzeuge in sieben Gruppen ein.

  1. Handbetriebene Geräte
  2. Benzin- und Treibgasgeräte
  3. Dieselfahrzeuge für den Außenbereich
  4. Elektro-Geh-Geräte
  5. Elektro-Stand-Geräte
  6. Elektro-Fahrersitz-Geräte
  7. Kommissioniergeräte

Jeder Gruppe ist ein entsprechendes Kurzzeichen zugeordnet. Diese Kurzzeichen dienen der Erstellung beziehungsweise Entschlüsselung in Typenblättern für Flurförderzeuge gemäß der VDI-Richtlinie 2198 sowie weiterer europäischer Normen. Aus besagtem Kurzzeichen lässt sich der Fahrantrieb, die Bedienungsart und die Bauart herauslesen, sowie, ob das Flurfördergerät ein fahrerloses ist. Darüber hinaus wird nach der DIN-Norm DIN 15140 bei Gabelstaplern mit Fahrersitz auch folgende Einteilung vorgenommen:

  • Frontgabelstapler
  • Schubmaststapler
  • Vierwegestapler
  • Quergabelstapler

Einteilung nach DGVU

Laut den entsprechenden berufsgenossenschaftlichen Vorschriften des Spitzenverbands Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), insbesondere der DGUV Vorschrift 68, sind Flurförderzeuge dadurch gekennzeichnet, dass sie:

  • auf Rädern auf dem Flur laufen und frei lenkbar sind
  • Transportgüter befördern, ziehen oder schieben sollen
  • innerbetrieblich genutzt werden können

Gemäß der Unfallverhütungsvorschrift sollen Flurförderzeuge mit Hubeinrichtung zusätzlich durch weitere Merkmale gekennzeichnet sein:

  • Zusätzlich zum Stapeln und Heben von Gütern, sollen diese Flurfördergeräte auch Waren in Regale einlagern können
  • Die Flurfördergeräte müssen Lasten aufnehmen und abnehmen können

Die Nutzung von Flurförderzeugen von Mitarbeitern im Betrieb bedarf der Einhaltung von berufsgenossenschaftlichen Vorschriften. Diese beinhalten vor allem eine Einweisung, sowie einen Flurfördermittelschein bei Flurförderzeugen mit Motor.

Funktionen von Flurförderzeugen

Im Kern lassen sich Flurförderzeuge unabhängig von weiteren Kriterien auf Grundlage ihrer Funktionen grob unterscheiden. Beim Transport innerhalb des Produktionsbereichs oder zwischen Lager und Produktionsbereich oder von Laderampen zu Stellplätzen und Regalen kommen verschiedene Funktionen von Flurförderzeugen zum Einsatz. Dabei bewegen sie sich zwar horizontal und ebenerdig, manche können aber auch vertikale Transporte ausführen. Dem Anwendungsbereich entsprechend lassen sich grundsätzlich drei Arten unterscheiden:

  • Hebende Flurfördergeräte – Hierzu gehören vor allem verschiedene Arten an Gabelstaplern, die in erster Linie dazu eingesetzt werden, Waren auf Paletten und in entsprechenden Palettenregalsystemen ein- und auszulagern.
  • Nicht-hebende Flurfördergeräte – Manuelle oder elektrische Flurfördermittel, ohne die Funktion, Paletten, Boxen oder Container in ein Regal ein- und auszulagern.
  • Kommissionierstapler – werden eingesetzt, um Aufträge mittels Kommisionierregalen zusammenzustellen.

Welche Flurförderzeuge konkret eingesetzt werden beeinflusst bereits die Planung von Lagerlösungen. Regalhöhe und -größe sowie die Gangbreite stehen in direktem Zusammenhang mit der Auswahl der jeweiligen Flurförderzeuge.

Auflistung gängiger Flurförderzeuge

Zu den bekanntesten Flurförderzeugen gehören Gabelstapler und Hubwagen, es gibt aber noch viel mehr Arten und exaktere Bezeichnungen. Die folgende Auflistung gibt hierzu einen Überblick:

Hubmaststapler/Gegengewichtsstapler

Forklift tonero 25 on a yard - photo by Mathias Reding on Pexels
Tonero 25 des Herstellers Toyota.

Am Heck haben sie ein Gegengewicht angebracht, wodurch sie ein hohes Gewicht aufnehmen können. Sie sind sehr flexibel einsetzbar, da sie einerseits Waren in Palettenregalen ein- und auslagern können und sich andererseits sehr schnell und wendig durch das Lager bewegen können. Hubmast-/Gegengewichtsstapler sind das, was man landläufig mit dem Begriff Gabelstapler meint.

Schubmaststapler

Image of a reach truck by Linde Materials Handling Technology in a warehouse (https://de.wikipedia.org/wiki/File:StaplerGropper.jpg), „StaplerGropper“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode
Ein Querläufer-Schubmaststapler von Linde Material Handling

Auf engem Raum zu arbeiten und hohe Höhen zu erreichen – dafür sind Schubmaststapler konzipiert. Sie werden insbesondere bei Hochregallagern, in Kühlhäusern und Logistikzentren eingesetzt.

Hubwagen/Palettenwagen

ELS 18 electric lift truck by Jungheinrich in a supermarket - The original uploader was Kira Nerys at German Wikipedia., EAmeise, CC BY-SA 3.0
Ein ELS 18 elektrischer Hubwagen der Firma Jungheinrich.

Hubwagen und Palettenwagen sind im Vergleich zu Gabelstaplern günstiger, leichter und vor allem wendiger. Zwar können sie Palettenregalsysteme nicht ein- und auslagern, da sie zu den nicht-hebenden Flurförderzeugen gehören, sind aber dennoch sehr vielseitig einsetzbar und weitverbreitet. Es gibt elektronische Hubwagen und Handhubwagen. Beit letzteren läuft der Bediener mit, während es elektrische Varianten gibt, bei denen der Bediener beim Steuern aufsitzt oder darauf steht. Darüber hinaus gibt es auch semielektrische Hubwagen und Hubwagen mit integrierter Waage, wodurch sich mehrere Arbeitsschritte zusammenfassen lassen. Bei den umgangssprachlich als „Ameise“ bezeichneten Hubwagen handelt es sich um Niedrighubwagen; abgrenzend dazu gibt es auch noch Hochhubwagen, Hubtischwagen und Scherenhubwagen.

Kommissionierstapler

Diese Art von Stapler wird speziell bei der Kommissionierung eingesetzt, um Aufträge zusammenzustellen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass der Bediener Zugriff auf die Steuerungselemente hat, während er gleichzeitig auch auf die Ladung zugreifen kann. Kommissionierstapler werden auch Kommissionierer oder Order-Picker genannt.

Darüber hinaus gibt es noch:

  • Containerstapler
  • Teleskopstapler
  • Schwerlaststapler
  • Geländestapler
  • Seitenstapler
  • Mitnahmestapler
  • Fahrerstandstapler
  • Hochregalstapler
  • Schmalgangstapler
  • Vierwegestapler/Mehrwegestapler
  • Portalhubwagen
  • Langläufer
  • Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF)
  • Bed Mover
  • Reach-Stacker
  • Zugmaschinen/Schlepper
  • Rollcontainer
  • Gitterwagen/Rollkäfige
  • Routenzug

Zusammenfassung

Flurförderzeuge sind gleislose, gleisgebundene oder spurgeführte Fahrzeuge, die für den innerbetrieblichen Transport von Waren eingesetzt werden. Der Transport findet horizontal und ebenerdig statt. Darüber hinaus können Flurförderzeuge noch weitere Funktionen enthalten; dazu gehören das Stapeln, Heben oder Wiegen von Lasten. Der Bediener geht dabei nebenher, sitzt oder steht auf dem Flurfördergerät; fahrerlose Flurförderzeuge gibt es ebenso. Flurförderzeuge können manuell bewegt oder per Verbrennungs-, Elektro- oder Hybridmotor angetrieben werden.

Flurförderzeuge sind in der Regel flexibel einsetzbar und sehr manövrierfähig. Ihre zahlreichen Ausformungen machen es aber notwendig, sie bei der Planung von intralogistischen Lösungen von Beginn an miteinzubeziehen, da sie sich auf die Lagergröße, die maximale Lagerkapazität und die maximalen Lagerbewegungen genauso auswirken wie auf die Gangbreite und letztendlich die Umschlagleistung. Ebenso bedürfen sie ein gewisses Maß an Wartung und der Einhaltung bestimmter Vorschriften beim Führen und Bedienen.

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