Der Auslastungsgrad beschreibt den Anteil der beanspruchten Kapazität von Ressourcen/Betriebsmitteln (Anlagen, Maschinen, Mitarbeitern, Energie) gemessen an der insgesamt verfügbaren Kapazität – immer im Verhältnis zur Erfüllung eines Arbeitsschrittes. Der Auslastungsgrad kann dabei auch einzelne Prozesse tangieren.

Der Auslastungsgrad als Lagerkennzahl ist für viele Unternehmen eine der wichtigsten Kennungen des Ressourcen-Managements. Je nach Zielsetzung, gelten unterschiedliche Lösungsansetze für die Optimierung des Auslastungsgrads. Diese sind allerdings ausschließlich kaufmännischer Natur.

  • Absatzmengensteigerung durch Preissenkung oder Rabatte
  • Absatzmengensteigerung durch geschickte Verkaufsförderung
  • Absatzmengensteigerung durch Preisdiskriminierung/Preisdifferenzierung

Auslastungsgrad im Idealfall:

Es gilt: Ein hoher Beschäftigungsgrad, also eine hohe Auslastung der Maschinerie, führt zu niedrigeren Herstellungskosten/Produktivitätskosten. In der Regel entsprechen diese niedrigeren Kosten auch gleichzeitig höheren Gewinn für das jeweilige Unternehmen. Die Auslastung gibt also an, wie stark die verfügbare Kapazität beziehungsweise Lagerkapazität genutzt wird. Ob durch die Nutzung auch genügend Output erzielt wird, ist hingegen noch nicht erkennbar. Dazu wird im Einzelfall die Kennzahl Produktivität hinzugezogen.

In der Projektplanung/Auftragsanfrage spricht man von der Kann-Leistung beziehungsweise möglichen Kapazitätsleistung. Sie weicht meist von der Ist-Leistung ab. Je mehr sich der theoretische dem realen Wert nähert, umso besser ist der eigentliche Auslastungsgrad während der realen Projektphase.

Kritik an der Kennzahl Auslastung

Kritik gibt es von Dr. Lukas Rieder und Diplom Kaufmann Markus Berger-Vogel vom CZSG Controller Zentrum St. Gallen AG: „In vielen Unternehmen wird mangels Planungs- und Steuerungssystemen viel Energie in die Berechnung und Verfolgung der Auslastung gesteckt. So wie es schlecht ausgelastete und trotzdem rentable Unternehmen gibt, gibt es auch gut ausgelastete unrentable. Auslastungsgrade als Entscheidungsgrundlage zu verwenden, führt zu Fehlentscheiden.“ Der Begriff Lean sei hier als Gegenbeispiel genannt, bei dem es darum geht, die verschwenderische Produktion zu vermeiden, deren Ressourcen zu schonen.

Laut der beiden Experten vom CZSG Controller Zentrum St. Gallen AG, sind unterschiedlich wirkende Engpässe von Relevanz. Sie haben neben kaufmännischen Hintergründen auch industrielle Problemstellungen. Dies können unter anderem sein:

  • Fertigungskapazität
  • Rohstoff
  • Liquiditätsschwierigkeiten
  • Preispolitik
  • Nachfrage vom Kunden

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch unter Lagerplatzverwaltung sowie unter prozessorientierte Lagerplanung.
 

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