Das Milkrun-Konzept ist eine Methode zur Optimierung der überbetrieblichen Beschaffungslogistik, häufig im Einsatz im Zusammenspiel mit der Just-in-Time-Produktion. Auf Grundlage bestehender Verbrauchswerte wird ein logistischer Versorgungskreislauf definiert, in dem auf festgelegten Routen zu bestimmten Zeiten geliefert und auch gleichzeitig Ware oder Leergut entgegengenommen wird. Basierend auf dem Milkrun-Konzept kann auch der innerbetriebliche Transport optimiert werden.
Die Idee hinter dem Milkrun-Konzept
Die Grundidee und die Namensgebung basieren auf dem Prinzip des traditionellen amerikanischen Milchmannes, der die Haushalte mit Milch belieferte. Der Milchnachschub orientierte sich am vorhandenen Leergut, entsprechend wurde immer so viel Milch geliefert, wie auch verbraucht wurde. Das Leergut wurde in diesem Zuge gleich aufgenommen und zur Zentrale geliefert.
Der überbetriebliche Milkrun
In der heutigen Materialwirtschaft versteht man unter Milkrun ein Zulieferkonzept, bei dem ein Auftraggeber ein oder mehrere Transportunternehmen beauftragt, nacheinander verschiedene Lieferanten/Kunden in Form eines Transportkreislaufes anzusteuern. In diesem Kreislauf können gleichzeitig Güter bzw. Leergüter ausgeliefert und aufgenommen werden, ohne diese an zentraler Stelle zu konsolidieren. Ziel ist ein stets maximal gefüllter LKW und möglichst wenig Leerfahrt. Die Fahrstrecken als auch die Zustellzeiten sind in diesem Kreislauf fest geplant, sodass die Lagerhaltung bei den angeschlossenen Unternehmen entsprechend klein gehalten werden kann.
Vorteile des Milkrun-Konzeptes
- Geringere Transportzeiten, weniger Umschlagvorgänge und somit auch geringere Transportkosten
- Just-in-Time-Belieferung möglich
- Planbarkeit durch festgelegte Zeitfenster
- Geringere Kapitalbindung durch kleinere Lagerbestände
- Entsorgungslogistik kann in den Kreislauf mit einfließen
- Nachhaltigkeit durch ökologisch sinnvollere Transportwege
Herausforderungen des Milkrun-Konzeptes
- Sehr zeitintensive Planung, da Transportvolumen, Lieferzeitfenster, Lenkzeiten etc. berücksichtigt werden müssen
- Die Güter im Prozess bedürfen einer konstante Nachfrage
- Witterungsverhältnisse und Verkehrsbehinderungen können negativen Einfluss haben
- Erst ab einem größeren Radius wirtschaftlich einsetzbar
- Verlässliche Lieferanten müssen gefunden werden
Der innerbetriebliche Milkrun
Sowohl in der Intralogistik als auch im produzierenden Gewerbe kann das Konzept des Milkrun auch innerbetriebliche Anwendung finden. Beispielsweise können bestimmte Bedarfsgüter turnusmäßig an definierten Arbeitsstationen angeliefert werden, an denen ein bekannter (kontinuierlicher) Verbrauch vorherrscht. Leerwannen oder Verpackungen wiederum werden auf dem Rückweg gleich mit entsorgt. So wird die kontinuierliche Versorgung sichergestellt und gleichzeitig der innerbetriebliche Transportaufwand reduziert. Zudem können Produktions- und Montagelinien so verknüpft werden, dass über den innerbetrieblichen Materialfluss ein automatischer Versorgungskreislauf entsteht und so die manuellen Nachschubbewegungen reduziert werden.
Weitere Informationen zur Transportlogistik finden Sie unter Transportlogistik – Zuliefernetze.
Bildquelle: © Charles Dyer / Lizenz: (CC BY 2.0)
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