Sowohl die volatilen Marktanforderungen des stetig wachsenden E-Commerce als auch die Herausforderungen der Industrie-4.0-Bewegung schaffen gänzlich neue technische Bedürfnisse für die moderne Distribution und fordern eine nie dagewesene Flexibilität der Prozesse und Gewerke. Daher hängen Erfolg oder Misserfolg eines Intralogistik-Projektes nicht nur von der Qualität einzelner Gewerke oder einzelner Implementierungen ab, sondern ganz entscheidend von dem systematischen und nachhaltigen Zusammenwirken aller Gewerke. So sind die in der Intralogistik durchgeführten Projekte in hohem Maße interdisziplinär und verlangen von allen an der Umsetzung beteiligten Unternehmen – von den Planern, über die IT-Spezialisten, die Lieferanten, bis hin zu den Anlagenbetreibern – ein hohes Maß an Zusammenarbeit.

Grundstein für dieses Zusammenspiel bilden daher in modernen Logistiksystemen standardisierte Funktionskomponenten, welche durch anbieterübergreifende Harmonisierung eine reibungslose Integration unterschiedlicher Gewerke ermöglichen. Die Modularisierung von Förderanlagen zeigt die Denkschritte zu einer standardisierten Systemarchitektur.

Modularisierung von Förderanlagen zur Individuellen Umsetzung

Jedes Unternehmen und jede Branche hat ganz spezielle Anforderungen an die zugehörige Intralogistik. Genau diese Individualität macht es prinzipiell unmöglich, standardisierte Komplettlösungen für komplexe Logistik-Prozesse zu verwenden. Doch die Vorteile standardisierter Systeme liegen klar auf der Hand: Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden, Komponenten und Schnittstellen sind bereits umfänglich getestet, die Planungs- und Implementierungszeiten liegen deutlich unter denen einer Individuallösung.

Über anderthalb Jahre haben führende Köpfe der Industrie in Zusammenarbeit mit Verbänden und Branchenspezialisten daran gearbeitet, um diese beiden Welten in Einklang zu bringen. Die Lösung für diese Diskrepanz liegt in einer segmentierten Standardisierung. Nicht das System als solches wird standardisiert, sondern dessen Funktionen, Komponenten und Schnittstellen.

Das Ergebnis ist die Richtlinie VDI/VDMA 5100 “SAIL” (Systemarchitektur für die Intralogistik), die eine deutliche Reduktion der Komplexität, sowohl innerhalb der einzelnen Geschäftsprozesse als auch bei der Definition und Verknüpfung der Schnittstellen verschiedener Gewerke ermöglicht.

Zusammenfassend können die Denkschritte folgend definiert werden:

  1. Primäre Anlagenzerlegung nach fördertechnischen Funktionen
  2. Kapselung der gefundenen Funktionen in Komponenten
  3. Standardisierung der Komponenten
  4. Standardisierung der Schnittstellen der Komponenten

 

Weitere Informationen zu SAIL finden Sie unter SAIL – Die Vorteile.

 

Bildquelle: tup.com