Ein Netzwerk von Werken kann theoretisch die Flexibilität eines Unternehmens durch die übergreifende Nutzung von Produktions-, Lager- und Logistikkapazitäten gewaltig steigern. Doch Produktions- und Supply-Chain-Verantwortliche wissen nur zu gut, wie schwer diese Potenziale in der Praxis auszuschöpfen sind. Viele Unternehmen verfügen zwar über mehrere Werke, aber weder Organisation und Prozesse noch die IT-Systeme sind darauf eingestellt, wirklich flexibel über Werksgrenzen hinweg zu agieren. In der Praxis endet das Supply Chain Management zum Beispiel oft an den virtuellen Werksgrenzen der ERP-Systeme, die die Einzelwerke als abgeschlossene Einheiten abbilden. Mit gravierenden Folgen: Werksübergreifende Prozesse können nur umständlich dargestellt werden. Den operativen Planern fehlen ein ganzheitliches Lagebild und die Möglichkeit, transparent auf die Ressourcen der anderen Werke zuzugreifen.

Werksübergreifende Prozesse etablieren

Um Bestände werksübergreifend optimieren und Kapazitäten unternehmensweit flexibel nutzen zu können, müssen zunächst entsprechend effiziente Prozesse definiert werden. Um werksübergreifende Prozesse wie beispielsweise Umlagerungen planbar zu machen, müssen sie mit Standardzeiten und -aufwänden versehen werden. Um keine Qualitätsprobleme zu bekommen, müssen in vielen Unternehmen auch Materialnummern, Stücklisten und Versionsstände werksübergreifend harmonisiert werden.

ERP-System als Planungstool?

ERP-Systeme sind nicht von Haus aus für die operative Supply-Chain-Planung gemacht und geeignet. Mit Zusatzmodulen oder Individuallösungen kann man sie zur operativen Planung heranziehen, eine flexible, werksübergreifende Feinsteuerung gelingt aber selten. Werden mehrere Werke im ERP zu sehr wie ein gemeinsames behandelt, gehen Details für die Planung, insbesondere hinsichtlich der Logistik, verloren. Die Empfehlung von Beratern und Experten ist es daher, die ERP-Systeme als datenführende Systeme beizubehalten, aber für die Supply-Chain-Planung und operative Steuerung mit speziellen Softwarelösungen zu ergänzen.

Echtzeit-Technik für ein aktuelles Lagebild

Wird über mehrere Werke geplant, ist es wichtig, dass Materialien und Maschinen nicht doppelt belegt werden. Dazu muss in den verschiedenen Werken zu jeder Zeit ein einheitlicher Planungsstand gezeigt werden. Mit ERP-Läufen ist das aber nicht zu erreichen. Moderne Advanced-Planning & Scheduling-Software (APS) ist dagegen echtzeitfähig. An jedem angeschlossenen Arbeitsplatz wird ein einheitlicher Planungsstand angezeigt – ganz gleich von welchem Werk Material oder Maschinenressourcen verplant worden sind.

Zentrale oder dezentrale Planung

APS-Software macht es möglich, nicht nur zentral sondern auch dezentral in verschiedenen Werken zu planen und dennoch ein einheitliches Lagebild zu erhalten. Die Materialverfügbarkeit wird dann werkeübergreifend so angezeigt, dass in der Detaillierung die verschiedenen Lagerorte und der Zeitaufwand für Verlagerungen klar ersichtlich sind. Die Veränderungen werden vom APS-System an das datenführende ERP-System übertragen und so beispielsweise der Druck von Lieferscheinen für interne Umlagerungen und die entsprechenden Bestandsveränderungen ausgelöst.

Mehr Informationen finden Sie unter Fairtrade.

Bildquelle: © Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG