Continuous Replenishment mit Praxisbeispiel - der Waren-Nachschub im lokalen Handel.

Continuous Replenishment steht für die kontinuierliche Warenversorgung (Wiederauffüllung eines Bestandes) von zentraler Stelle. Dabei wird das Auffüllen meist direkt vom Lieferanten übernommen und geschieht innerhalb der Supply Chain. Der eigentliche Impuls für den sogenannten Dauernachschub geht dabei über die Nachfrage vom Kunden beziehungsweise dem prognostizierten Bedarf beim Konsumenten aus.

Um die Lieferkette innerhalb der Supply Chain effizienter zu gestalten und um die Verfügbarkeit von Waren am Point of Sale zu optimieren, bietet Continuous Replenishment die kontinuierliche und nicht auftragsbezogene Versorgung mit Waren. Dabei bildet der Handel zusammen mit dem Lieferanten, auf Grundlage der erhobenen Abverkaufsdaten, die Nachfrage der Kunden ab. Der Lieferant kann dabei auch gleichzeitig der Hersteller sein.

Wichtig: Im Gegensatz zum Verfahren Quick Response, das den Informationsabgleich aller an der Supply Chain beteiligten Unternehmen zum Ziel hat, betrifft Continuous Replenishment nur zwei aufeinanderfolgende Unternehmen.

Möglichkeiten, die kontinuierliche Warenversorgung zu gewährleisten

  • Vendor Managed Inventory: Der Lieferant/Hersteller beeinflusst die Lagerhaltung des Händlers.
  • Co-Managed Inventory: Der Einfluss auf die Nachfrage wird geteilt.
  • Buyer Managed Inventory: Der Händler bestimmt über seine eigene Lagerhaltung.

Warum Continuous Replenishment? Ein Beispiel:

Problematik des Handels:

Ein Produkt ist in einem stationären Laden nicht mehr vorrätig. Der Kunde hat nun zwei Möglichkeiten. Entweder er kauft ein Alternativprodukt oder er erwirbt das nicht vorrätige Produkt von einem anderen Händler.

Zum einen hat der Hersteller des Produktes kein Interesse, dass sich der Kunde für eine Alternative eines anderen Herstellers entscheidet, zum anderen ist es nicht im Interesse des Händlers, dass der Kunde zur Konkurrenz geht. Folglich möchten Hersteller und Händler dem Verbraucher die nachgefragte Ware in ausreichender Menge anbieten.

Dabei sind fehlende Koordination beziehungsweise Kommunikation zwischen Händler und Produzent sowie ungenügende Nachfrage-, Bestell- und Logistikinformationen zu vermeiden – ansonsten droht im schlimmsten Fall ein sogenannter Bullwhip-Effekt (Peitscheneffekt), bei dem Schwankungen in den Bestell- und Verkaufsprognosen der Händler, Hersteller und Lieferanten falsch interpretiert werden und sich folglich gravierend auf die kontinuierliche Warenversorgung auswirken können.

Lösung:
Wie oben beschrieben müssen von Lieferanten und Händler relevante Geschäftsprozesse detailliert erarbeitet und ausgetauscht werden. Das kann beispielsweise mit dem EDIfact-Subset EANCOM erreicht werden, bei dem folgende Nachrichtentypen und Informationen enthalten sind:

  • Bestellung
  • Lagerbestandsbericht
  • Verkaufsdatenbericht
  • Verkaufsprognose
  • Liefermeldung
  • Wareneingangsmeldung

Der Lieferant kann dank des stetigen Austausches frühzeitig dafür sorgen, dass das Produkt immer vorrätig ist, der Händler im Umkehrschluss sein Produkt dauerhaft anbieten und verkaufen und der strategische Nutzen beider: höhere Warenverfügbarkeit (auch als Nachschub im Lager), hoher Servicelevel, höherer Abverkauf, höherer Marktanteil und zudem eine langfristige Geschäftsbeziehung. Außerdem entsteht eine hohe Flexibilität, da kurzfristiger auf Absatzschwankungen reagiert werden kann.

Kundenvorteile:

Das Produkt ist dauerhaft verfügbar und durch die kurzen Lagerfristen sowie dem kontinuierlichen Abverkauf können die Kostenersparnisse als Preisvorteile an die Kunden weitergegeben werden (Kundenbindung).

Weitere Informationen zum Thema Warenversorgung finden Sie auch unter Fulfillment und Lagerkapazität.

Bildrechte: CC BY-SA 2.0 / Martin Roell