Wegen der Komplexität des automatisierten Datenaustausches, kurz EDI, haben die Vereinten Nationen den Standard EDIfact ins Leben gerufen. Da nicht alle Belange in diesen Standard einfließen, entwickelten einzelne Branchen sogenannte EDI-fact-Subsets. EANCOM ist einer davon und umfasst derzeit 46 zusätzliche Nachrichtentypen beziehungsweise Informationen.
Wofür wird EANCOM genutzt?
Bei EANCOM handelt es sich um einen kommentierten und interpretierten Auszug aus dem Nachrichtenbestand des EDIfact-Standards. Er wird in der Regel von der Konsumgüterindustrie genutzt. Konsumgüter sind vor allem Güter des täglichen Bedarfs, wie Nahrungsmittel, Kosmetika, Textilien und Drucksachen. EANCOM ist also eine Teilmenge an Informationen, die nicht im übergeordneten EDIfact definiert, sondern branchenspezifisch festgelegt sind.
Mit dieser speziellen Auszeichnung ist die Verkettung geschlossener elektronischer Geschäftsprozess-Ketten möglich, bei denen nicht nur die Prozesse zwischen Industrie und Handel abgebildet werden, sondern auch die Einbindung von Dienstleistern, Banken und Behörden Berücksichtigung findet.
Zudem dürfen und sollen Geschäftspartner gemeinsam sogenannte Rationalisierungspotenziale erarbeiten und sich so von der allgemeinen Identifikation zur unverwechselbaren Identifikation von Produkten sowie den beteiligten Partnern bewegen. In der Folge reduzieren sich automatisch Datenvolumen und die Übertragungs- und Verarbeitungskosten.
Zusätzliche Informationen können beispielsweise sein:
- Bestandsdaten
- Abverkaufsmeldungen
- Rechnungen
- Preislisten
- Katalogdaten
- Auftragsdaten
- Auftragsbestätigungen
- Wareneingangsmeldungen
- Differenzmeldungen
Ein Beispiel
Die Buchverlage beziehungsweise der Börsenverein hatten vor EANCOM ihre Drucksachen im BWA-Format vorliegen. Im Gegensatz zu den im EANCOM-Standard möglichen 46 Nachrichtentypen sind im veralteten BWA-Format lediglich vier zusätzliche Informationen möglich. Mussten also Bestellungen nachträglich gekennzeichnet werden, beispielsweise als eine portofreie Lieferung oder mit einer abweichenden Lieferadresse beziehungsweise einem Rabatt-Aktionscode, waren aufwendige und formelle Hürden die Regel. Mit dem EANCOM-Standard können alle Zusätze ohne Zeitverzug, auch nachträglich, elektronisch erfasst und versendet werden. Weitere EDI-Anwendungsempfehlungen aus der Praxis finden Sie unter GS1-germany.
Weitere Informationen finden Sie unter EAN, GTIN und GS1 sowie unter Serial Shipping Container Code (SSCC).
TUP - Redaktion
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