Unter der Kommissionier-Art Pick-by-Robot versteht man das Kommissionieren von Waren, durchgeführt von sogenannten wahrnehmungsgesteuerten Logistikrobotern – ohne Zutun des Menschen. Wahrnehmungsgesteuerte Logistikroboter sind eine Weiterentwicklung von autonomen Systemen, die bisher Paletten (beispielsweise Europoolpalette) oder Kisten automatisiert transportieren. Da es sich um keine starren beziehungsweise fest installierten Systemroboter handelt (siehe Beispiel-Video), können komplexe manuelle Prozesse innerhalb der Intralogistik flexibel automatisiert werden (Auftragspitzen).
In Deutschland wurde die Kommissionier-Art Pick-by-Robot erstmals 2015 auf dem Deutschen Logistik Kongress in München vorgestellt. Damals war es das Unternehmen Magazino, welches mit dem Roboter des Typs ‚TORU‘ eine völlig neue Variante des Kommissionierens vorstellte.
Pick-by-Robot in der Praxis
Anstelle eines Lagerarbeiters beziehungsweise Kommissionierers, der die Ware aus dem jeweiligen Lagerfach entnimmt (Pick) oder der halbautomatisierten Variante, bei der die Ware vom Lagerplatz mittels Fördermittel zum Lagerarbeiter transportiert wird, handelt es sich bei Pick-by-Robot um eine vollständig automatisierte Methode. Das Stückgut wird direkt von einem mobilen Regalroboter gegriffen. Der Roboter ist dabei mittels WLAN mit dem Lagerverwaltungssystem (WMS) oder Host (ERP-System) verbunden und bekommt von einem dieser Systeme den Kommissionier-Auftrag direkt zugespielt. In der Regel werden für einen Rundgang mehrere Picks digital zusammengestellt und selbstständig abgearbeitet.
Beispiel TORU / TORU-Cube
Der wahrnehmungsgesteuerten Logistikroboter TORU fährt nah an das Regal heran und greift das benötigte Objekt direkt aus dem Regal oder zieht den benötigten Karton zu sich. Dabei wird der Arbeitsschritt durch das herausfahrende Tablett unterstützt. Die aus dem Regal entnommene Ware wird anschließend innerhalb des Roboters in variablen Lagerfächern zwischengelagert (siehe Video).
Muss er dagegen Ware aus einem Mischkarton entnehmen, unterstützen ihn die in den Greifarm eingebauten 2D- und 3D-Kameras. Sie scannen, auf Basis von 3D-Computer-Vision, zunächst den gesamten Regal-Inhalt und nach erfolgreichem Abgleich mit der Datenbank, dem sogenannten Matching, wird nur das gesuchte Gut aus der Kiste entnommen. Mit der drehbaren Hubsäule kann TORU Objekte in einer Höhe von zehn Zentimetern bis 209 Zentimetern erreichen. Anschließend lagert er die gepickten Objekte, wie oben bereits erwähnt, in seinem integrierten Regal zwischen und bringt die entnommenen Güter direkt zur Versand- oder zu einer Sammelstation.
Wichtig: Zahlreiche Sensoren unterstützen den wahrnehmungsgesteuerten Kommissionier-Roboter dabei, parallel zum Mensch, im selben Arbeitsbereich zu arbeiten und damit eine flexible Automatisierung von, bisher manuellen, Arbeitsschritten zu gewährleisten.
Es gibt allerdings auch Pick-by-Robot-Beispiele, bei denen die Ware automatisiert über die Fördertechnik, lagernd auf Tablaren oder Kisten, dem Roboter zugeführt wird. Der SSI Robo-Pick (siehe Video) oder der AutoPiQ von Swisslog (siehe Bild) sind dabei entweder fest installiert oder verfügen über einen mobilen Unterbau. Nachteil: Mit solchen Systemen sind zwar bis zu 2.400 Picks pro Stunde möglich, doch durch die Abhängigkeit der fest installierten Fördertechnik sind diese Kommissionier-Systeme nicht flexibel einsetzbar.
Für weitere Informationen zum Thema Kommissionieren lesen Sie auch die Artikel Pick-by-Vision und Pick-by-Scan.
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