Das Prozesskettenmanagement setzt neben der Potenzialanalyse viele weitere Analysen voraus.

Das Prozesskettenmanagement dient zum Organisieren von Geschäftsprozessen in der Intralogistik und anderen industriellen Segmenten. Laut Otto Schlichtherle, Logistik-IT-Beratung, verbindet es das prozessorientierte Denken mit der Ausrichtung der Prozesse am Kundenauftrag. Vor der eigentlichen Optimierung werden im Vorfeld eine Potentialanalyse und ein durchgängiger Optimierungsansatz berücksichtigt.

prozesskettenmanagement-in-der-intralogistik-phase-1Das Prozesskettenmanagement betrachtet in der Regel einzelne und bereits laufende Prozessabschnitte der Supply Chain. Dabei werden diese Abschnitte in sogenannte Zieldefinitionen aufgeteilt und untersucht. Die dabei zu berücksichtigende Potentialanalyse und deren einzelne Arbeitsschritte zeigen auf, wie aufwändig ein Prozesskettenmanagement sein kann: So folgen im Allgemeinen auf die Anforderungsanalyse eine Leistungsanalyse, eine Prozessanalyse, eine Strukturanalyse und ein abschließendes Benchmarking mit Hilfe von Kennzahlen. Nach den entsprechenden Analysen und dem Abwägen aller möglichen Prozessoptimierungen nutzen Spezialisten meist eine individuelle Schwachstellenanalyse – ähnlich wie beim Kaizen-System. Der Ist-Prozess wird mit der eigentlichen Prozess-Beurteilung verglichen; es folgen praxis- sowie kundenorientierte Strategien zur Beseitigung der jeweiligen Schwachstelle.

Hinweis: Auch, wenn in der Vorgangsweise Ähnlichkeiten unverkennbar sind; mit der Ist-Analyse und dem Soll-Konzept, die die Grundlagen der Lagerplanung beschreiben, hat das Prozesskettenmanagement nichts zu tun. Die bei der Lagerplanung definierten Ziele betreffen ausschließlich das jeweilige sich in Planung befindliche Lager beziehungsweise Distributionszentrum und sind nicht zwingend kundenorientiert. Die sich außerhalb des Lagers befindlichen Prozesse werden nicht tangiert.

Einzelne Abschnitte, detaillierte Zieldefinitionen

prozesskettenmanagement-in-der-intralogistik-phase-2Der Vorteil, einzelne Prozess-Abschnitte in Zieldefinitionen aufzuteilen, liegt im Detail der daraus folgenden Darstellung (siehe Abbildung unten). So sind einzelne Teil-Prozesse immer detaillierter abzubilden als der gesamte Prozess samt seinen Teilprozessen. Der Nachteil: Problemfälle werden meist erst in der logistischen Gesamtabwicklung erkennbar, da nie die gesamte Wertschöpfungskette verbessert, sondern lediglich der betrachtete Teilabschnitt neugestaltet wird.

 

Sämtliche Prozesse sind auf den Kunden ausgerichtet; sie müssen zudem nach bestimmten Kriterien gestaltet werden, um die vier Zielgrößen Zeit, Kosten, Qualität und Service effektiv steuern und kontrollieren zu können. Dazu gehört auch die vorausgehende Produkt-Bestellung des Geschäftskunden beziehungsweise Endkunden.

Wichtig: Bei Änderungen am fehlerhaften Prozess, kann ein bis dahin funktionierender Prozess in Mitleidenschaft gezogen werden. Der durchgängige Optimierungsansatz wird daher in der Regel nicht optimal erfüllt. Um allerdings eine funktional ineinandergreifende Prozesskette zu gewährleisten, versucht der Prozesseigner seine Optimierungen so zu gestalten, dass zumindest der davor und der dahinterliegende Prozess nicht beeinträchtigt werden. Oftmals funktionieren diese Prozesse zwar reibungslos, wirken allerdings nach der Verbesserung selbst optimierungsbedüftig.

Prozesskettenmanagement: Zeit, Kosten, Qualität und Service

Speziell bei der Zeitoptimierung des gesamten Bestellvorgangs, inklusive der damit verbundenen und nachgelagerten logistischen Prozesse (Ware muss versandfertig gemacht und versendet werden) ermöglicht das Prozesskettenmanagement einem Unternehmen schneller und flexibler auf Kundenwünsche beziehungsweise auf deren Ansprüche zu reagieren. Hierzu gehört auch der Service, der, neben der zuverlässigen und termingerechten Ausführung von Kundenaufträgen innerhalb der Produktauslieferung, zusätzlich Wartung und Reklamationen berücksichtigt. Die vom Kunden geforderte Qualität hat besonders in den Teilbereichen, Service, Produkt und Kosten Priorität eins.

Einsatzbeispiele Prozesskettenmanagement

Jeder der hier aufgelisteten Punkte steht für eine individuelle „Teil“-Prozessoptimierung.

  • Visualisierung
  • Simulation von Geschäftsprozessen
  • Modellierung von Geschäftsprozessen
  • Optimierung von Geschäftsprozessen
  • Prozesskostenanalyse
  • Qualitätsmanagement
  • Logistische Strategieplanung

Zusammengefasst

Das Prozesskettenmanagement findet Anwendung in industriellen Umgebungen (B2B), wie auch im herkömmlichen Kundensegment (B2C). Die eingeleiteten System-Optimierungen sind grundsätzlich kundenorientiert und beheben ausschließlich Probleme eines Teilbereichs. Die gesamte logistische Wertschöpfungskette wird wegen der bestehenden Komplexität nicht betrachtet. Zu verbessernde Zielgrößen sind Zeit, Kosten, Qualität und Service.

Weitere Informationen zum Thema Prozesskettenmanagement finden Sie auch unter Perfect Order Fulfillment sowie unter Materialwirtschaft in der Produktion.

Teaserbild: Dreaming Andy – Fotolia.com

Abbildung im Fließtext: Otto Schlichtherle

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