Bei der Kommissionier-Art Pick-by-Scan handelt es sich um eine beleglose Kommissionierung, die mittels mobilem Datenerfassungsgerät, kurz MDE, unterstützt wird. Dabei ersetzt das MDE die klassische Kommissionier-Liste in Papierform. Zum Einsatz kommen hierfür mobile Handheld-Computer, mit integriertem 1D- oder 2D-Barcodescanner, die den Mitarbeiter Schritt für Schritt durch die einzelnen Pick-Positionen führen.
Während des Kommissionier-Rundgangs können die Handheld-Computer entweder in der Hand gehalten oder an einem Transportsystem (z. B. Stapler) befestigt werden. Aufträge und Informationen zu den Pick-Positionen werden über das Gerät bereitgestellt. Die Auftragsdaten können entweder lokal vorgehalten oder über eine Netzwerkverbindung dynamisch vom Lagerverwaltungssystem oder vom ERP-System zur Verfügung gestellt werden.
Werden die Daten lokal vorgehalten, müssen Rundgang samt Auftragsdaten im Vorfeld an einer zentralen Schnittstelle zum Auftragspool an das MDE übertragen werden. Nachteil: Nachschubforderungen oder Bestandskorrekturen werden auf dem Gerät gespeichert und erst später, nach Abschluss des Rundgangs, an den Host oder an die Lagerverwaltung übertragen. In der Regel ist heutzutage ein MDE mit dem lokalen Netzwerk verbunden und erhält, wie oben erwähnt, Aufträge direkt vom WMS. Ein MDE im Netzwerk kann zudem flexibel auf aktuelle Entwicklungen reagieren beziehungsweise auf aktuelle Entwicklungen eingesetzt werden.
Pick-by-Scan in der Praxis
Auf dem im MDE integrierten Display wird der Lagerplatz und die zu entnehmende Menge angezeigt. Je nach Systemkonfiguration muss entweder jede Entnahme gescannt werden oder es wird einmal gescannt und die Gesamtmenge wird zum Auftragsabschluss einmalig quittiert. Am Stellplatz des Artikels scannt der Kommissionierer Lagerplatznummer und Artikelnummer. So kann eine Falschkommissionierung vermieden werden.
Um Fehler bei der Entnahme zu vermeiden, werden Soll/Ist-Differenzen nach jedem Scan des jeweiligen Auftrags neu angezeigt. Sind alle Pick-Positionen abgearbeitet, wird das dem Warehouse-Management-System oder dem ERP-System automatisch oder durch manuelle Auslösung mitgeteilt. Im Anschluss werden automatisch Packlisten und Versandpapiere gedruckt. Der eigentliche Bestandsabgleich (siehe Bestandsverwaltung) erfolgt entweder zeitnah oder am Ende einer Kommissionier-Schicht.
Vorteile von Pick-by-Scan (MDE) gegenüber Pick-by-Paper
- Echtzeit-Kommunikation über WLAN
- Reduzierung unproduktiver Zeitanteile. Picklisten verwalten, ausdrucken, blättern, lesen, suchen entfällt
- Nachträglicher Bestandsabgleich entfällt
- Direktes Feedback minimiert Kommissionier-Fehler
- Mehr Transparenz (Pick-Daten können etwa vom Leitstand grafisch dargestellt werden.)
- Gezielte Führung während des Rundgangs
- Einsparen von Drucker und Papier
- Einsatz in unterschiedlichen Lagerbereichen
Allgemeine Nachteile von Pick-by-Scan (MDE)
- Der Mitarbeiter kann, im Gegensatz zu Pick-by-Voice oder durch sogenannte Ringscanner, beim Scannen nicht ‚hands free‘ arbeiten
- Fehllesung durch verschmutzte oder unleserliche Etiketten/Barcodes möglich; der Lesevorgang wurde gestartet, aber es konnte kein Label dekodiert werden.
- Gegebenenfalls höherer Zeitaufwand durch Mehrfach-Scannen (Systemabhängig)
- Investitionskosten – bis zu 2.000 Euro pro Gerät (plus zusätzliche System- und Schulungskosten)
Zusammenfassung Pick-by-Scan:
Pick-by-Scan kommt in vielen Distributionszentren zum Einsatz und hat die Pickliste in Papierform oftmals abgelöst. Da moderne MDE-Endgeräte mit WLAN, einer Tastatur, einem Display/Touchscreen und einem integrierten Scanner ausgestattet sind, sind Kommissionier-Rundgänge beleglos durchführbar. Der Kommissionierer kann direkt Pick-Positionen quittieren, Fehlbestände an das System übermitteln und, wenn die Systemkonfiguration es ermöglicht, mit der Lagerverwaltungssoftware interagieren.
Weitere Informationen zum Thema Barcodes, Scannen und Kommissionierung finden Sie unter: Kommissionierung – Prozessschritte sowie unter Der Barcode – EAN, GTIN und GS1-Standard.
Text-Bilder: TUP
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