Die doppeltiefe Lagerung ist eine Lagerstrategie, die es durch den Einsatz spezieller Lagerregale und Regalbediengeräte ermöglicht, zwei Lagereinheiten hintereinander im selben Regalfach zu lagern. Die Regalfächer sind entsprechend tiefer; sprich doppelt so tief wie einfach zu belegende Fächer. Die doppeltiefe Lagerung kommt in Paletten-, und Hochregallägern zum Einsatz, findet aber auch in Kleinteilelägern Anwendung.
Die doppeltiefe Lagerung hat Vor- und Nachteile
Die Vorteile der doppeltiefen Lagerung liegen hauptsächlich in der Kosteneinsparung bei Lagerarchitektur und Lagerautomatisierung. Im Vergleich zur einfachtiefen Lagerung entfällt jeder zweite Regalgang und somit auch jedes zweite Regalbediengerät. So kann das Lagervolumen deutlich effizienter genutzt werden und die Investitionskosten in die Automatisierung der Anlage werden geringer, da nur noch die Hälfte der Regalbediengeräte benötigt wird.
Da in der Regel kein Direktzugriff auf die Lagergüter in zweiter Reihe besteht, ergeben sich aber auch Herausforderungen für Materialflussrechner und Lagerverwaltungssystem. Wird eines dieser hinteren Güter benötigt, muss zuerst die Lagereinheit in erster Reihe aus- oder umgelagert werden. Durch den Einsatz von Doppelspiel-Strategien bei der Ein-, Um- und Auslagerung, die Berücksichtigung von ABC-Analysen bei der Lagerplatzwahl und der Wegeoptimierung für die Fahrt des Regalbediengerätes durch den Materialflussrechner kann dieser Nachteil jedoch ausgeglichen werden.
Entwicklung in der Forschung
Das Forschungsprojekt am Karlsruher Institut für Technik (KIT) beschäftigte sich mit der Spielzeitberechnung für doppeltiefe Lagerung unter dem Einsatz von zwei Lastaufnahmemitteln (Projektname: SpieDo). Der Ansatz, zwei Lastaufnahmemittel pro Regalbediengerät einzusetzen, ermöglicht ein sogenanntes Vierfachspiel, das zwei Ein- und Auslagerungen pro Arbeitsspiel ermöglicht und so Fahrzeiten als auch Leerfahrten optimiert.
Das Ziel von SpieDo war es, eine allgemeingültige Formel für die Spielzeit bei doppeltiefer Lagerung unter dem Einsatz zweier Lastaufnahmemittel zu erarbeiten. Projektende war der 31.03.2017. Einen interessanten Einblick in die Thematik gibt die Doktorarbeit von Katharina Dörr “Travel Time Models and Throughput Analysis of Dual Load Handling Automated Storage and Retrieval Systems in Double Deep Storage”, die hier aufgerufen werden kann.
Weitere Informationen zur Lageroptimierung finden im Beitrag Bewegungsstrategien: Umlagerstrategie.
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